Sprechen Sie Zimmerisch?

Zimmerer-Fachausdrücke – kleines A bis Z zum Bauen mit Holz

Jedes Handwerk hat seine eigene Begriffswelt – vor allem ein so traditionsreiches wie das der Zimmerer. Natürlich erklärt Ihnen Ihr Zimmermeister jederzeit gerne, was mit einzelnen Fachausdrücken genau gemeint ist. Aber es ist immer gut, selbst ein wenig „Zimmerisch“ zu beherrschen – und interessant ist diese Fachsprache obendrein.

Auch für angehende Zimmerer ist es zunächst nicht immer ganz einfach, jeden Fachbegriff zu verstehen, den die erfahrenen verwenden. Je tiefer man aber in die Zimmerersprache eintaucht, desto deutlicher wird Ihre Klarheit und ihr traditioneller Sinn: Warum viele Worte machen, wenn für die Arbeit wenige genügen? Hier einige der gebräuchlichsten in Zimmerer-Alphabet – und dazu einige, die in der Tat erklärungswürdig sind.

Abbund

Dies ist ein zusammenfassender Begriff für alle vorbereitenden Schritte bei Holzkonstruktionen. Dazu gehören das Anreißen – also das Markieren der genauen Abmessungen am Holz nach dem Aufmaß–, der millimetergenaue Zuschnitt, Fräsen, Bohren, die Kennzeichnung der Hölzer und teilweise ein Probezusammenbau. Vorteil: Die Realisierung auf der Baustelle geht später schnell und reibungslos von der Hand, auch bei komplexen Konstruktionen. Manche Zimmerer sagen, der Abbund sei einer der spannendsten Teile ihres Berufs.

Balken

Unter Balken versteht man Kanthölzer, die einen Querschnitt von mehr als 20 Quadratzentimeter aufweisen. Balken sind also immer recht massive Bauteile. Starke Bundbalken übernehmen zum Beispiel die statische Lastableitung in einzelnen Bauabschnitten.

Bretter

Massivhölzer mit einer Dicke bis zu 40 mm und deren dreifacher Breite. Was darüber liegt, nennt man Bohlen oder Dielen.

BSP

Die Abkürzung für Brettsperrholz, auch als X-Lam bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein tafelförmiges massives Holzprodukt, das aus mindestens drei rechtwinklig zueinander verklebten Brettlagen besteht. BSP kann in großen Abmessungen industriell hergestellt werden und eignet sich ausgezeichnet für tragende und raumbildende Elemente im Holzbau. Ein naher Verwandter ist Brettschichtholz (BSH), das aus längs verleimten Lamellen besteht und vor allem für längliche Träger eingesetzt wird.

Dachausmittlung

Die Dachausmittlung ist anspruchsvolle Zimmerer-Geometrie zur Planung einer Dachkonstruktion. Sie wird auf Basis des Hausgrundrisses durchgeführt. Dabei wird unter anderem festgelegt, wo die Grat- und Kehlsparren liegen und wie die geneigten Dachflächen letztlich exakt zusammentreffen sollen.

Dolle

Ein Holznagel, meist aus Eiche, der zur Sicherung von Verbindungen bei Fachwerk-Konstruktionen Verwendung findet.

Flugsparren

Auf Pfetten ruhende Sparren, die vor die Giebelwand gesetzt werden und nach außen ragend einen Dachüberstand ergeben.

Hexenschnitt

Ein Hexenschnitt bezeichnet einen Arbeitsschritt, den Zimmerer an Grat- und Kehlsparren ausführen. Diese haben zunächst eine andere Länge als die Dachsparren angrenzender Dachseiten. Daher muss ihr unteres Ende besonders geschnitten werden, um eine gleichmäßige und absolut gerade Trauflinie zu erhalten.

Hirnholz

Die Kopfseite geschnittener Hölzer, in der die Jahresringe erkennbar sind.

Klopfholz

Ein hammerartiges Schlagwerkzeug aus Holz mit schwerem Kopf. Es wird zusammen mit Stemmeisen oder Kuhfuß verwendet. Da Stemmeisen üblicherweise einen Griff aus Holz haben, würde ein Eisenhammer zu Beschädigungen führen – das Klopfholz hingegen hat die nötige Elastizität.

Knagge

Eine Knagge ist ein Kantholz, das an einen Pfosten montiert wird und eine größere Auflagefläche für einen Balken schafft. Sie wird beispielsweise verwendet, um die Kräfte aus den Dachsparren in die Tragkonstruktion der Geschossdecke zu übertragen.

Kuhfuß

Ein vorne gebogenes Nageleisen mit gabelförmiger Spitze, mit dem sich Metallnägel aus Holzteilen heraushebeln lassen. Die kleine Version dieses Werkzeugs wird als Geißfuß bezeichnet.

KVH®

Bei Konstruktionsvollholz (KVH®) handelt es sich um veredeltes Bauholz mit definierten Eigenschaften und strikt einzuhaltenden Anforderungen hinsichtlich Holzfeuchte, Einschnittart und Oberflächenbeschaffenheit. Diese basieren auf einer Vereinbarung zwischen Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Überwachungsgemeinschaft Konstruktionsvollholz e.V. Holz in KVH®-Qualitäten wird für den für den sichtbaren und den nicht sichtbaren Einbau eingesetzt. Die Abkürzung KVH® ist sogar eine geschützte Bezeichnung.

Ochsenauge

Das Ochsenauge dient in der Tat unter anderem auch zum Sehen: Es ist die Fensterfront einer speziellen, anspruchsvollen oval gewölbten Gaube, die auch als Fledermausgaube bezeichnet wird.

Pfette

Ein waagerechter Träger in der Dachkonstruktion, der parallel zu First und Traufe liegt. Sie tragen die schräg verlaufenden Balken, die -> Sparren genannt werden.

Rähm

Der Rähm ist der obere waagerechte Abschluss einer Holzrahmenkonstruktion oder einer Fachwerkwand.

Rauspund

Nur auf der Sichtseite glatt gehobeltes Nut- und Federbrett, das vor allem für Schalungen eingesetzt wird.

Schrubben / Schruppen

Grobes Hobeln, das in der Holzoberfläche ungleichmäßige Rillen und Furchen erzeugt und eine rustikal wirkende Beschaffenheit und Optik entstehen lässt.

Sparren

Sparren sind Träger, die quer von der Traufe zum First verlaufen und die Dachhaut (Dämmung, Dampfbremse und Eindeckung) tragen.

Traufe

Die unterste Ebene der Sparrenkonstruktion. Parallel vor der Traufe wird die Dachrinne montiert. Die Traufe ist auch für Baugenehmigungen relevant, beispielsweise wenn eine bestimmte Traufhöhe vorgeschrieben ist, also der vom Boden aus gemessene Abstand.

Zapfen

Der Zapfen ist eine zimmermannsmäßige Verbindung aufeinandertreffender Hölzer. Er besteht aus einem Holzteil mit rechteckigem oder rundem Vorsprung und einem mit exakt passendem Steckloch, dem Zapfenloch.

Quelle:
https://www.holz-kann.de/zimmerer-fachausdrucke-kleines-a-bis-z-zum-bauen-mit-holz